FIAC - Prof. Dr. Knut Henkel


Nachhaltigkeits- und Finanzberichterstattung

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9. Jahresabschluss: Wie viele Schulden kann man machen?

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Original (italienisch) von Prof. assoc. Fabrizio Bava (22.09.2020)https://www.fabriziobava.com/blog/leggere-un-bilancio/
Aus dem Italienischen übersetzt von Prof. Dr. Knut Henkel (19.11.2021) https://www.knuthenkel.de/Blog/


Wie leist man einen Jahresabschluss: Neunte Folge
Wie viele Schulden will (kann) ich aufnehmen?


Dies ist ein komplexer und entscheidender Aspekt für Unternehmerinnen und Unternehmer. Manchmal konzentrieren sich diese nur auf ihren eigenen Finanzierungsbedarf und nicht auch auf die Notwendigkeit des Kreditgebers, die Kreditwürdigkeit des Unternehmens zu beurteilen. Und es sollte nicht vergessen werden, dass diese Bewertung auch im Interesse des Unternehmens liegt. Wie man eine Bilanz analysiert, um die richtige Höhe der Verschuldung für ein Unternehmen zu ermitteln, ist heute aktueller denn je. Viele Unternehmen mussten sich z. B. im Jahr 2020 aufgrund des durch die Pandemie verursachten Umsatzrückgangs verschulden, und wie wir wissen, gab es diesbezüglich auch diverse staatliche Maßnahmen. Leider haben sie sich aber in vielen Fällen nicht verschuldet, um zu investieren und zu wachsen, sondern nur, um den Fortbestand des Unternehmens zu sichern!


Fangen wir ganz am Anfang an. Wie viele Schulden muss/kann ein Unternehmen aufnehmen? Manche denken vielleicht, dass es ideal wäre, keine Schulden zu haben. Für Unternehmen ist dies in den meisten Fällen jedoch nicht richtig. Das Thema ist komplex, weil es verschiedene Aspekte beinhaltet. Ich möchte hier nun ohne Anspruch auf Vollständigkeit versuchen, einige Argumente anzuführen, wobei ich komplexe Finanzformeln, die in einem guten Lehrbuch zu finden sind, beiseitelasse. Das richtige Maß an Verschuldung betrifft alle drei Aspekte eines Unternehmens: die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage. Abgesehen davon, dass es sich um ein komplexes Thema handelt, kann man auch nicht verallgemeinern und sagen, die Höhe der Verschuldung hängt hauptsächlich von der Art des Unternehmens und der Branche ab.

Die Unternehmen, die sich verschulden müssen oder sollten, sind sicherlich die sogenannten „kapitalintensiven“ Unternehmen, die aufgrund ihres Geschäftsmodells viele Investitionen in Investitionsgüter tätigen müssen. Zum Beispiel müssen produzierende Unternehmen erhebliche Investitionen in die Produktionskapazität tätigen, so dass die finanziellen Ausgaben den Verkaufserlösen vorausgehen. Umgekehrt kann es nicht notwendig oder angemessen sein, Schulden für eine freiberufliche Tätigkeit aufzunehmen, die keine signifikanten Anfangsinvestitionen in materielle Vermögenswerte erfordert. Legen wir also ein „kapitalintensives“ Unternehmen für die weiteren Überlegungen zu Grunde.

Was zählt im Rahmen der Jahresabschlussanalyse zu den Schulden?

Wir haben bereits über die „Aktiva“ in der Bilanz gesprochen, und auch über die „Passiva“, die die Finanzierungsquellen des Unternehmens darstellen. Eine erste grundlegende Unterscheidung ist die zwischen „Eigenkapital“ und „Fremdkapital“ (Schulden). Schulden aus Lieferungen und Leistungen, die gegenüber Lieferanten bestehen, stellen kein Problem dar. Im Gegenteil, sie entstehen durch die vom Unternehmen erhaltenen Zahlungsziele. Bei der Analyse des Verschuldungsgrades eines Unternehmens sollten insbesondere Schulden finanzieller Art (Schulden gegenüber Banken, Gesellschaftern, Anleihegläubigern) und nicht Schulden aus Lieferungen und Leistungen im Focus der Betrachtung stehen.

Erst bei Nichtzahlung am Fälligkeitstag werden sie zum Problem, und übrigens werden überfällige Schulden, egal welcher Art sie ursprünglich waren, zu Finanzschulden. Denn wenn sie bezahlt worden wären, hätte es eine entsprechende Verringerung der liquiden Mittel (oder eine Erhöhung der Finanzschulden) gegeben.

Wie weit lohnt es sich, die Verschuldung zu erhöhen?

Eine erste Argumentationslinie, die besagt, dass sich Unternehmen verschulden sollten, betrifft den erfolgswirtschaftlichen Aspekt der Steuerung eines Unternehmens. Die „Aufgabe“ des Unternehmers ist es, Ressourcen zu investieren und eine Rendite zu erzielen. Und die (Zins-) Aufwendungen für geliehenes Kapital sind üblicherweise entschieden niedriger als die Rendite, die ein fähiger Unternehmer aus dem Geschäft erzielen kann. Daher ist auf theoretischer Ebene (in der Praxis ist das Thema komplexer, da eine Reihe anderer Aspekte berücksichtigt werden müssen, wie wir noch sehen werden) die Antwort auf die Ausgangsfrage recht einfach und es gibt mehrere mögliche Antworten.

So kann beispielsweise argumentiert werden, dass ein Unternehmen seinen Verschuldungsgrad so lange erhöhen sollte, wie die Rendite des in das Unternehmen investierten Kapitals größer ist als die Aufwendungen für die weitere Verschuldung. Wenn also bei der Analyse der Bilanz ein ROI (Return on Investment, also der Rendite auf das eingesetzte Betriebskapital, welche durch das Verhältnis von EBIT zu den gesamten in das Unternehmen investierten Vermögenswerten bestimmt wird) ermittelt wird, der höher ist als die Fremdkapitalrentabilität RoD (Return on Debit, also die Fremdkapitalkosten, die durch das Verhältnis von Zinsaufwand zu Finanzschulden bestimmt werden), bedeutet dies, dass das Unternehmen Geld in Zinsaufwendungen investiert, die niedriger sind als die Rendite, die es dafür erzielt (z. B. zu 2 %, um eine Rendite von 8 % zu erzielen).

Je mehr man sich leiht, desto mehr verdient man: der Leverage-Effekt



Hierbei handelt es sich um den sogenannten „Leverage-Effekt“, eine Hebelwirkung, die zeigt, dass es sich lohnt, die Verschuldung zu erhöhen, solange das Unternehmen das geliehene Geld investiert und dabei eine Rendite erzielt, die über dem Zinsaufwand liegt. Warum wird dies „Hebelwirkung“ genannt? So, wie ich per Hebelwirkung ein viel größeres Gewicht heben kann, kann ich es durch finanzielle Verschuldung schaffen, die Profitabilität des Unternehmens zu erhöhen.

Die Sache hat aber einen Haken. Es wird nämlich ausschließlich der erfolgswirtschaftliche Aspekt bedacht, ohne eine Reihe wichtiger anderer Aspekte zu berücksichtigen. Zunächst einmal erfordert das Leverage eine unrealistische Ausgangsannahme, nämlich, dass die Rentabilität des Unternehmens niemals sinkt. Wir alle wissen, dass dies nicht der Fall ist. Was würde mit einem stark fremdfinanzierten Unternehmen passieren, wenn es zu einem Umsatzeinbruch käme? Zum Beispiel durch den Eintritt eines neuen Wettbewerbers in denselben Markt? Das Unternehmen könnte plötzlich nicht mehr in der Lage sein, die erhaltene Finanzierung zurückzuzahlen, wodurch ein Zahlungsausfall droht.

Denn die Rentabilität kann sinken, während der Bestand an Schulden bestehen bleibt, bis sie zurückgezahlt sind. Dies bedeutet auch, dass sich Unternehmen mit geringer operativer Rentabilität (z. B. Handelsunternehmen) möglicherweise gar keine Schulden leisten können.

Anders ausgedrückt: Durch den Leverage Effekt verbessert sich die Rentabilität, wenn die Geschäfte gut laufen (positiver Leverage Effekt), aber je mehr man gehebelt hat, desto höher ist das Risiko, wenn die Rentabilität einbricht (negativer Leverage Effekt).

Je mehr ich verschuldet bin, desto mehr riskiere ich

Je mehr ein Unternehmen also seinen Verschuldungsgrad erhöht, desto mehr erhöht es sein Geschäftsrisiko, insbesondere sein „finanzielles Risiko“, d. h. das Risiko eines Konkurses aufgrund von Zahlungsunfähigkeit. Vor der Aufnahme von Schulden ist es daher notwendig, eine vorausschauende Schätzung vorzunehmen, um zu klären, ob das Unternehmen in Zukunft genügend Margen erzielen wird, um seinen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen.

Die Verschuldung ist für viele Unternehmen ein unumgänglicher Weg, weil die Gesellschafter nicht über ausreichende eigene finanzielle Mittel verfügen. Außerdem würde die Entscheidung eines Unternehmers, keine Schulden aufzunehmen, unweigerlich zu einem Hindernis für das Wachstum des Unternehmens werden.

Zudem muss man, selbst wenn das notwendige Kapital vorhanden wäre, bedenken, dass man von „Eigenkapital“ eine viel höhere Rendite erwartet als von einem Kreditgeber (da das Risiko, es zu verlieren, höher ist). Keine Schulden zu machen, wäre also ggf. eine irrationale Entscheidung - aber natürlich nur, wenn das Unternehmen auch in der Lage ist, Finanzmittel zu erhalten (und diese zurückzuzahlen).

Analyse einer Bilanz: Verschuldung und finanzielle Unabhängigkeit

Neben der Erhöhung des Geschäftsrisikos ist ein weiterer Aspekt, der berücksichtigt werden muss und der die Möglichkeit einer Erhöhung der Verschuldung eines Unternehmens oft einschränkt, der Kapitalaspekt. Bei der Analyse einer Bilanz zur Finanzierung eines Unternehmens verlangen Kreditinstitute (im Allgemeinen sind diese die Kreditgeber eines Unternehmens), dass das Unternehmen ausreichend solide ist. Die Solidität bezieht sich auf das Verhältnis von Eigenkapital zu Fremdkapital (das auf unzählige Arten ermittelt werden kann). Wenn ein Unternehmen nicht über ein akzeptables Maß an Solidität (d. h. Eigenkapital) verfügt, kann es keine Finanzierung erhalten.

Ein gesundes Verhältnis, welches sich bei der Analyse eines Jahresabschlusses ergeben sollte, ist ein Verhältnis von 1 zu 3. Für jeden Euro Eigenkapital sollten maximal 3 Euro Fremdkapital aufgenommen werden (und das ist bereits ein hohes Maß an Schulden). Dies stellt eine erste Verschuldungsbeschränkung dar, die bei der Beurteilung des Investitionsumfangs und der damit verbundenen zu nutzenden Finanzierungsquellen berücksichtigt werden sollte.

Werde ich in der Lage sein, die Finanzierung zurückzuzahlen?



Die Fähigkeit, Geldmittel (Cash) zu generieren, spielt eine zentrale Rolle bei der Festlegung der maximalen Verschuldung eines Unternehmens. Das Unternehmen muss in der Lage sein, das geliehene Kapital innerhalb der vertraglich vereinbarten Frist zurückzuzahlen. Vor der Beantragung eines Kredits ist es daher notwendig, die zukünftige Fähigkeit des Unternehmens abzuschätzen, über das hinaus, was benötigt wird, um „die Maschine am Laufen zu halten“, zusätzliche Geldmittel zu erwirtschaften und diese dann mit den finanziellen Verpflichtungen aus den zusätzlichen Krediten abzugleichen. Natürlich muss bei der Schätzung die Erhöhung der Liquidität berücksichtigt werden, die es ermöglicht, die Investition mit dem Kredit zu finanzieren. Aus diesem Grund ist es sehr gefährlich, eine mittelfristige Finanzierung aufzunehmen und diese für den laufenden Betrieb zu verwenden (z. B. Bezahlung von Lieferanten und Mehrwertsteuer). Diese Entscheidung würde die Höhe der zukünftigen finanziellen Belastung des Unternehmens erhöhen, ohne jedoch die Fähigkeit des Unternehmens zu steigern, zusätzlichen Cash zu erwirtschaften. Eine vereinfachte Möglichkeit, bei der Analyse eines Jahresabschlusses die Fähigkeit des Unternehmens zur Rückzahlung der Kredite abzuschätzen, besteht darin, die Nettoverschuldung (Finanzschulden des Unternehmens abzüglich der liquiden oder schnell zu liquidierenden Aktiva; bei kleinen und mittleren Unternehmen kann man vereinfacht nur die Finanzschulden verwenden) und das voraussichtliche EBITDA in Beziehung zu setzen.

Der Zähler dieser sog. Nettoverschuldungsquote gibt die finanzielle Verpflichtung an, und der Nenner ist eine Schätzung der potenziellen Fähigkeit des Unternehmens, Cash zu erzeugen. Im Allgemeinen sind die Kreditgeber der Meinung, dass dieses Verhältnis 3 bis 4 nicht überschreiten sollte, aber dies ist nur ein grober Anhaltspunkt. Die Konsistenz zwischen der Fähigkeit zur Generierung von zusätzlichem Cash und den finanziellen Verpflichtungen im Zusammenhang mit der Finanzierung stellt daher eine dritte Einschränkung für die Erhöhung der Verschuldung des Unternehmens dar.

Jahresabschlussanalyse: der Zusammenhang zwischen Investitionen und Finanzierung

Bei der Aufnahme von Fremdkapital muss auch die Notwendigkeit der Konsistenz zwischen Investitionen und Finanzierungen in Bezug auf die Laufzeit berücksichtigt werden. Wenn das Unternehmen mittelfristig investiert (z. B. Maschinen), muss auch die Finanzierung mittelfristig sein. Eine Investition durch eine kurzfristige Geldaufnahme (z. B. Kontokorrentkredit) zu finanzieren birgt das Risiko, den Kredit im Falle einer Rückzahlungsaufforderung nicht zurückzahlen zu können (da die liquiden Mittel in der Investition gebunden sind). Darüber hinaus ist es, wie bereits erwähnt, bei der Analyse einer Bilanz notwendig, die voraussichtliche Fähigkeit des Unternehmens zu überprüfen, genügend zusätzliches Cash zu erwirtschaften, um die erwartete Rückzahlungsraten des Darlehens leisten zu können.

Was ist, wenn ein Unternehmen zu viele Schulden hat?

Wenn die Analyse eines Jahresabschlusses eine übermäßige Verschuldung ergibt, bedeutet dies, dass das Unternehmen „krank“ (im Sinne von nicht wirtschaftlich gesund) ist. Im Falle eines Umsatz- oder Rentabilitätsrückgangs ist es möglicherweise nicht in der Lage, seine finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen, und muss eventuell Konkurs anmelden.

In Bezug auf die Bilanz besteht bei einer übermäßigen Höhe der Finanzschulden im Verhältnis zum Eigenkapital das Risiko einer Überschuldung. In diesem Fall ist die Bereitschaft der Gesellschafter zu prüfen, dem Unternehmen neue Mittel in Form von Eigenkapital zuzuführen. Oder z. B. auf in den Vorjahren gewährte Gesellschafterdarlehen zu verzichten und damit die Schulden des Unternehmens in Eigenkapital umzuwandeln. Ebenso wäre es sinnvoll, die Möglichkeit des Beitritts neuer Gesellschafter zu prüfen.

Warum aber sollte man sich verschulden?

Wenn ein Unternehmer über ausreichende finanzielle Mittel verfügt, um alle Investitionen des Unternehmens zu finanzieren, könnte er sich entscheiden, keine Finanzierung aufzunehmen. Aber das wäre keine finanziell sinnvolle Entscheidung. Warum? Denn mit Eigenkapital (dem Geld, das ein Unternehmer investiert/riskiert) kann eine Rendite erzielt werden, die höher ist als die Fremdkapitalkosten (die dem Kreditgeber geschuldeten Zinsen).

Das bedeutet, dass es für den Unternehmer besser wäre, (nur) so viel Eigenkapital einzusetzen, um das Vertrauen der Kreditgeber für eine Fremdkapitalgewährung zu gewinnen, um dann das freiwerdende Eigenkapital in andere unternehmerische Aktivitäten zu investieren.

Und dann gibt es da einen rein praktischen Grund. Bei kleinen und mittleren Familienunternehmen verfügen die Gesellschafter zudem oft nicht über ausreichende finanzielle Mittel, um alle Investitionen des Unternehmens zu finanzieren. Das Konstrukt eines Familienunternehme stellt eine wichtige Grenze für das Wachstum von Unternehmen dar.

Wenn ein Unternehmen dann aber angesichts der verschiedenen besprochenen Restriktionen den maximalen Verschuldungsgrad erreicht hat, kann es keine neuen finanziellen Mittel zur Finanzierung von Investitionen mehr erhalten. In solchen Fällen muss sich die Eigentümerfamilie bereit erklären, einen Teil ihrer Anteile zu verkaufen, wodurch neue Anteilseigner hinzukommen. Zum Beispiel ein Investmentfonds, um das Eigenkapital zu erhöhen und damit wieder in der Lage zu sein, neue Finanzierungen zu erhalten und weiter zu wachsen.



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ITALIANO

9. Come leggere un bilancio: Quanto mi devo (posso) indebitare?

Originale (italiano) da Prof. assoc. Fabrizio Bava (22.09.2020); https://www.fabriziobava.com/blog/leggere-un-bilancio/



Come leggere un bilancio: nona puntata
Quanto mi devo (posso) indebitare?

Un tema complesso e cruciale per gli imprenditori, che rischia di deflagrare quando termineranno le moratorie e le imprese dovranno iniziare a restituire i nuovi prestiti ottenuti nel 2020. Talvolta gli imprenditori si focalizzano unicamente sulla propria esigenza di ottenere il finanziamento e non anche su quella del finanziatore di valutare il merito creditizio dell’impresa. E non bisogna dimenticare che tale valutazione è anche nell’interesse dell’impresa. Come analizzare un bilancio per individuare il giusto livello di indebitamento di un’impresa è oggi un tema più attuale che mai. Molte imprese nel 2020 si sono dovute indebitare a causa della contrazione di fatturato provocata dalla pandemia e, come noto, gli interventi del Governo hanno reso più accessibili i finanziamenti alle imprese. Purtroppo, però, in molti casi, non si sono indebitate per poter investire e crescere, ma soltanto per salvaguardare la continuazione dell’attività!

Partiamo dall’inizio. Di quanto ci si deve/può indebitare? Qualcuno starà pensando che l’ideale sarebbe non avere debiti. Per le imprese, nella maggioranza dei casi non è così. Il tema è complesso perché chiama in causa diversi concetti e senza alcuna pretesa di esaustività proverò a fare alcuni ragionamenti, prescindendo da formule finanziarie complesse che possono essere trovate in un buon manuale. Il giusto livello di indebitamento chiama in causa tutti e tre gli equilibri d’impresa economico, finanziario e patrimoniale. Oltre ad essere un tema complesso, non si può nemmeno generalizzare, il livello di indebitamento dipende dal tipo di impresa e dal settore.


Le imprese che si devono indebitare o che dovrebbero farlo, sono certamente quelle cosiddette “capital intensive”, le imprese che per poter operare devono effettuare molti investimenti in beni strumentali. Ad esempio, le imprese manifatturiere devono fare investimenti significativi per dotarsi di una capacità produttiva, pertanto l’esborso finanziario precederà le vendite ed i connessi incassi. Al contrario, può non essere né necessario né opportuno indebitarsi per un’attività di tipo intellettuale che non richiede investimenti iniziali in immobilizzazioni materiali particolarmente significativi. Facciamo quindi riferimento ad un’impresa “capital intensive”.

Una premessa.

Cosa si intende per debiti Nell’analizzare un bilancio?

Abbiamo già parlato delle “attività” dello Stato patrimoniale e del passivo in cui sono indicate le fonti di finanziamento. Una prima distinzione fondamentale è tra “capitale di rischio” e “debiti finanziari”. I debiti commerciali, quelli verso i fornitori, non rappresentano un problema, anzi, in quanto nascono a seguito della dilazione ottenuta dall’impresa. Quando si ragiona sul livello di indebitamento di un’impresa si deve fare riferimento in particolare ai debiti di natura finanziaria (debiti verso banche, soci, obbligazionisti) e non ai debiti commerciali.



Soltanto in caso di mancato pagamento alla scadenza del termine diventano un problema e, tra l’altro, i debiti scaduti, qualunque fosse la loro natura in origine, diventano debiti finanziari. Perché se fossero stati pagati vi sarebbe stato una corrispondente riduzione delle disponibilità liquide (o un incremento dei debiti finanziari).

Fino a quando conviene incrementare l’indebitamento?

Un primo ragionamento che consente di affermare che le imprese dovrebbero indebitarsi riguarda l’aspetto economico della gestione. Il “mestiere” dell’imprenditore è quello di investire risorse e riuscire ad ottenere un rendimento. E il costo dei capitali ottenuti in prestito è decisamente inferiore al rendimento che può ottenere un imprenditore capace dal business. Pertanto, sul piano teorico (nella pratica il tema è più complesso perché bisogna tenere in considerazione una serie di altre questioni come vedremo), la risposta al quesito iniziale è piuttosto agevole e ci sono diverse risposte possibili.

Ad esempio, si può affermare che un’impresa dovrebbe incrementare il proprio livello di indebitamento fino a quando il rendimento dei capitali investiti nell’attività è superiore al costo dell’indebitamento. Se nell’analizzare il bilancio si ottiene un ROI (che misura la redditività del capitale investito operativo ed è determinato dal rapporto tra l’EBIT ed il totale delle attività investite nel business) superiore al ROD (l’onerosità dei finanziamenti, determinata dal rapporto tra gli interessi passivi e l’indebitamento finanziario), significa che l’impresa investe del denaro ad un costo inferiore al rendimento che ottiene (ad esempio del 2%, ottenendo un rendimento dell’8%).




Più mi indebito Più guadagno: L’effetto leva

Si tratta del noto “effetto leva“, per cui si può dimostrare che fino a quando l’impresa investe il denaro ottenuto in prestito ottenendo un rendimento superiore al costo è conveniente incrementare l’indebitamento. Perché si chiama “effetto leva”? Perché come con una leva riesco a sollevare un peso molto superiore, così attraverso l’indebitamento finanziario posso riuscire ad aumentare la redditività dell’impresa.


C’è un però. Stiamo ragionando soltanto sul versante economico senza tenere in considerazione una serie di questioni importanti. Per prima cosa l’effetto leva richiede un’assunzione iniziale che non è realistica, ovvero che la redditività del business dell’impresa non scenda mai. Sappiamo tutti che non è così. Cosa accadrebbe ad un’impresa molto indebitata se dovesse subire un crollo del fatturato? Ad esempio, a causa di un nuovo competitor che entrato nel medesimo mercato. Che potrebbe trovarsi all’improvviso non più in grado di restituire i finanziamenti ottenuti rischiando il default.


Un’impresa molto indebitata con una elevata redditività superiore al costo dell’indebitamento è un po’ come un’auto potente che procede alla massima velocità con un importante peso sul tetto. Se un giorno fosse costretta a rallentare, quel peso sul tesso potrebbe diventare un peso insostenibile.

Perché la redditività può scendere, mentre lo stock del debito rimane fino a quando non viene restituito. Questo significa anche che le imprese con una redditività operativa modesta (es. in alcuni casi le imprese commerciali) potrebbero non potersi nemmeno permettere di indebitarsi.

Detto in altre parole, attraverso l’effetto leva si migliora la redditività se il business va bene, ma più si è fatto ricorso all’effetto leva, più si amplificherà la crisi in caso di crollo della redditività.

Più mi Indebito più rischio

Più un’impresa incrementa il livello di indebitamento, più si incrementa il rischio d’impresa, in particolare il “rischio finanziario”, ovvero il rischio di fallire per l’impossibilità di fronteggiare gli impegni finanziari. Prima di indebitarsi è pertanto necessario fare una stima prospettica, domandarsi se l’impresa otterrà margini sufficienti in futuro per fronteggiare gli impegni finanziari assunti. In più bisogna considerare che il livello massimo potrebbe non essere raggiungibile per le ragioni che approfondirò tra breve. Ma allora è meglio non indebitarsi. No, non è vero.

Per prima cosa, per molte imprese indebitarsi è una via obbligata, in quanto i soci non dispongono di risorse finanziarie sufficienti. La decisione di un imprenditore di non indebitarsi, inoltre, rischierebbe inevitabilmente di diventare un ostacolo alla crescita dell’impresa.

Secondo, se anche fossero disponibili i capitali necessari, si deve considerare che dal “capitale di rischio” ci si aspetta un rendimento molto più elevato rispetto a quello che richiede un finanziatore (in quanto è più elevato il rischio di perderlo). Si tratterebbe pertanto di una scelta irrazionale, naturalmente quando l’impresa è in condizioni di ottenere finanziamenti (e di restituirli).

Analizzare un bilancio: leverage e indipendenza finanziaria

Oltre all’incremento del rischio d’impresa, un altro aspetto che deve essere considerato e che spesso limita la possibilità di incrementare l’indebitamento di un’impresa è l’aspetto patrimoniale. Gli istituti di credito (i finanziatori in generale) nell’analizzare un bilancio per finanziare un’impresa esigono che sia sufficientemente solida. La solidità riguarda il rapporto tra capitale di rischio e debiti finanziari (anche se può essere determinato in innumerevoli modi). Se un’impresa non ha un livello di solidità (cioè patrimonio netto) accettabile, non riuscirà ad ottenere finanziamenti.


Una situazione corretta che dovrebbe emergere nell’analizzare un bilancio è un rapporto 1 a 3, per ogni euro di capitale di rischio, si dovrebbero chiedere al massimo 3 euro di debiti finanziari (e si tratta già di un elevato indebitamento). Questo rappresenta un primo vincolo all’indebitamento di cui tenere conto nel valutare la dimensione degli investimenti e le connesse fonti di finanziamento a cui ricorrere.

Sarò in grado di restituire i finanziamenti?

Assume un ruolo centrale nel definire il livello massimo di indebitamento di un’impresa la capacità di produrre cassa. L’impresa deve essere in grado di restituire i capitali ottenuti a prestito nel periodo contrattualmente previsto. Prima di chiedere un finanziamento è pertanto necessario stimare la capacità futura dell’impresa di creare extra cassa rispetto a quella necessaria a “far girare la macchina” e verificare la coerenza con gli impegni finanziari derivanti dai finanziamenti. Naturalmente nella stima si deve tenere conto dell’incremento di liquidità che consente di ottenere l’investimento che si finanzierà con il prestito.



Per tale ragione è molto pericoloso ottenere finanziamenti a medio lungo e utilizzarli per la gestione del circolante (es. pagamento fornitori ed IVA). Tale scelta incrementerebbe l’ammontare dell’impegno finanziario futuro dell’impresa senza però incrementare la capacità dell’impresa di produrre cassa. Una modalità semplificata per stimare la capacità dell’impresa di restituire i finanziamenti nell’analizzare un bilancio è rapportare la PFN (posizione finanziaria netta, nelle piccole e medie imprese possiamo sostituire in genere la PFN con l’indebitamento finanziario) e l’EBITDA prospettici.




Il numeratore indica l’impegno finanziario e il denominatore la stima della capacità potenziale dell’impresa di creare cassa. In genere gli istituti di credito ritengono che tale rapporto non dovrebbe essere superiore a 3-4, ma è soltanto un’indicazione di massima. Un altro indicatore importante, di determinazione più complessa, è il DSCR ma sarà oggetto di un prossimo articolo.

La coerenza tra capacità di creare extra cassa e impegni finanziari connessi ai finanziamenti costituisce pertanto una terza limitazione all’incremento dell’indebitamento dell’impresa.

Analizzare un bilancio: la Coerenza tra investimenti e finanziamenti

Nell’indebitarsi si deve anche tenere in considerazione l’esigenza di coerenza tra investimenti e finanziamenti in relazione alla durata. Se l’impresa investe a medio-lungo (es. macchinari) anche il finanziamento deve essere a medio lungo. Finanziare un investimento a breve (es. fido di conto corrente) comporta il rischio di non essere in grado di restituire il finanziamento in caso di richiesta di rientro. Come sottolineato prima, inoltre, nell’analizzare un bilancio si deve verificare la capacità prospettica dell’impresa di produrre extra cassa sufficiente a sopportare le rate previste per la restituzione del finanziamento.



E se un’impresa è troppo indebitata?

Se nell’analizzare un bilancio si individua un livello di indebitamento eccessivo, significa che l’impresa è debole. In caso di calo del fatturato o di redditività potrebbe non essere in grado di fronteggiare gli impegni finanziari assunti e fallire.


Sul piano patrimoniale, una eccessiva dimensione dei debiti finanziari rispetto al PN origina il rischio che una perdita di gestione possa ridurre il capitale sociale al di sotto del limite di legge. Tale situazione origina una causa di scioglimento (ma non nel bilancio 2020, grazie ad una delle norme “anti” Covid-19). In caso di indebitamento eccessivo è necessario verificare la disponibilità dei soci ad iniettare nuove risorse nell’impresa a titolo di capitale di rischio. Oppure, ad esempio, a rinunciare a finanziamenti soci concessi negli anni precedenti, trasformando così il debito della società in patrimonio netto. Così come sarebbe utile verificare la possibilità di fare entrare nuovi soci nella compagine sociale.

Ma perché mi devo indebitare?

Se un imprenditore avesse risorse finanziarie sufficienti per finanziare tutti gli investimenti dell’impresa, potrebbe decidere di non chiedere finanziamenti.

Ma non sarebbe una scelta corretta dal punto di vista finanziario, per quale ragione? perché con il capitale di rischio (il denaro che rischia un imprenditore) si può ottenere un rendimento superiore al costo dell’indebitamento (gli interessi dovuti al finanziatore).

Ciò significa che a quell’imprenditore converrebbe immettere un livello di capitale di rischio sufficiente ad ottenere la fiducia dei finanziatori ed investire in altre attività le proprie risorse in eccesso. C’è poi una ragione strettamente pratica. Nella realtà italiana, inoltre, caratterizzata da una larga maggioranza di piccole e medie imprese a gestione familiare, inoltre, i soci spesso non dispongono delle risorse finanziarie sufficienti per finanziare tutti gli investimenti dell’impresa. Il family business costituisce un importante limite alla crescita dimensionale delle imprese.

Quando un’impresa raggiunge il livello di indebitamento massimo alla luce dei diversi vincoli di cui abbiamo parlato, non riuscirà più ad ottenere nuove risorse finanziarie per finanziare investimenti. In tali casi la famiglia proprietaria deve accettare di cedere una quota di proprietà, facendo entrare nuovi soci nella compagine sociale. Ad esempio, un fondo di investimento, così da incrementare il patrimonio netto e, conseguentemente, tornare in condizioni di riuscire ad ottenere nuovi finanziamenti e continuare a crescere.

DEUTSCH

9. Jahresabschluss: Wie viele Schulden kann man machen?

Original (italienisch) von Prof. assoc. Fabrizio Bava (22.09.2020); https://www.fabriziobava.com/blog/leggere-un-bilancio/

Aus dem Italienischen übersetzt von Prof. Dr. Knut Henkel (19.11.2021);https://www.knuthenkel.de/Blog/

Wie leist man einen Jahresabschluss: Neunte Folge
Wie viele Schulden will (kann) ich aufnehmen?

Dies ist ein komplexer und entscheidender Aspekt für Unternehmerinnen und Unternehmer. Manchmal konzentrieren sich diese nur auf ihren eigenen Finanzierungsbedarf und nicht auch auf die Notwendigkeit des Kreditgebers, die Kreditwürdigkeit des Unternehmens zu beurteilen. Und es sollte nicht vergessen werden, dass diese Bewertung auch im Interesse des Unternehmens liegt. Wie man eine Bilanz analysiert, um die richtige Höhe der Verschuldung für ein Unternehmen zu ermitteln, ist heute aktueller denn je. Viele Unternehmen mussten sich z. B. im Jahr 2020 aufgrund des durch die Pandemie verursachten Umsatzrückgangs verschulden, und wie wir wissen, gab es diesbezüglich auch diverse staatliche Maßnahmen. Leider haben sie sich aber in vielen Fällen nicht verschuldet, um zu investieren und zu wachsen, sondern nur, um den Fortbestand des Unternehmens zu sichern!

Fangen wir ganz am Anfang an. Wie viele Schulden muss/kann ein Unternehmen aufnehmen? Manche denken vielleicht, dass es ideal wäre, keine Schulden zu haben. Für Unternehmen ist dies in den meisten Fällen jedoch nicht richtig. Das Thema ist komplex, weil es verschiedene Aspekte beinhaltet. Ich möchte hier nun ohne Anspruch auf Vollständigkeit versuchen, einige Argumente anzuführen, wobei ich komplexe Finanzformeln, die in einem guten Lehrbuch zu finden sind, beiseitelasse. Das richtige Maß an Verschuldung betrifft alle drei Aspekte eines Unternehmens: die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage. Abgesehen davon, dass es sich um ein komplexes Thema handelt, kann man auch nicht verallgemeinern und sagen, die Höhe der Verschuldung hängt hauptsächlich von der Art des Unternehmens und der Branche ab.

Die Unternehmen, die sich verschulden müssen oder sollten, sind sicherlich die sogenannten „kapitalintensiven“ Unternehmen, die aufgrund ihres Geschäftsmodells viele Investitionen in Investitionsgüter tätigen müssen. Zum Beispiel müssen produzierende Unternehmen erhebliche Investitionen in die Produktionskapazität tätigen, so dass die finanziellen Ausgaben den Verkaufserlösen vorausgehen. Umgekehrt kann es nicht notwendig oder angemessen sein, Schulden für eine freiberufliche Tätigkeit aufzunehmen, die keine signifikanten Anfangsinvestitionen in materielle Vermögenswerte erfordert. Legen wir also ein „kapitalintensives“ Unternehmen für die weiteren Überlegungen zu Grunde.

Was zählt im Rahmen der Jahresabschlussanalyse zu den Schulden?

Wir haben bereits über die „Aktiva“ in der Bilanz gesprochen, und auch über die „Passiva“, die die Finanzierungsquellen des Unternehmens darstellen. Eine erste grundlegende Unterscheidung ist die zwischen „Eigenkapital“ und „Fremdkapital“ (Schulden). Schulden aus Lieferungen und Leistungen, die gegenüber Lieferanten bestehen, stellen kein Problem dar. Im Gegenteil, sie entstehen durch die vom Unternehmen erhaltenen Zahlungsziele. Bei der Analyse des Verschuldungsgrades eines Unternehmens sollten insbesondere Schulden finanzieller Art (Schulden gegenüber Banken, Gesellschaftern, Anleihegläubigern) und nicht Schulden aus Lieferungen und Leistungen im Focus der Betrachtung stehen.

Erst bei Nichtzahlung am Fälligkeitstag werden sie zum Problem, und übrigens werden überfällige Schulden, egal welcher Art sie ursprünglich waren, zu Finanzschulden. Denn wenn sie bezahlt worden wären, hätte es eine entsprechende Verringerung der liquiden Mittel (oder eine Erhöhung der Finanzschulden) gegeben.

Wie weit lohnt es sich, die Verschuldung zu erhöhen?

Eine erste Argumentationslinie, die besagt, dass sich Unternehmen verschulden sollten, betrifft den erfolgswirtschaftlichen Aspekt der Steuerung eines Unternehmens. Die „Aufgabe“ des Unternehmers ist es, Ressourcen zu investieren und eine Rendite zu erzielen. Und die (Zins-) Aufwendungen für geliehenes Kapital sind üblicherweise entschieden niedriger als die Rendite, die ein fähiger Unternehmer aus dem Geschäft erzielen kann. Daher ist auf theoretischer Ebene (in der Praxis ist das Thema komplexer, da eine Reihe anderer Aspekte berücksichtigt werden müssen, wie wir noch sehen werden) die Antwort auf die Ausgangsfrage recht einfach und es gibt mehrere mögliche Antworten.

So kann beispielsweise argumentiert werden, dass ein Unternehmen seinen Verschuldungsgrad so lange erhöhen sollte, wie die Rendite des in das Unternehmen investierten Kapitals größer ist als die Aufwendungen für die weitere Verschuldung. Wenn also bei der Analyse der Bilanz ein ROI (Return on Investment, also der Rendite auf das eingesetzte Betriebskapital, welche durch das Verhältnis von EBIT zu den gesamten in das Unternehmen investierten Vermögenswerten bestimmt wird) ermittelt wird, der höher ist als die Fremdkapitalrentabilität RoD (Return on Debit, also die Fremdkapitalkosten, die durch das Verhältnis von Zinsaufwand zu Finanzschulden bestimmt werden), bedeutet dies, dass das Unternehmen Geld in Zinsaufwendungen investiert, die niedriger sind als die Rendite, die es dafür erzielt (z. B. zu 2 %, um eine Rendite von 8 % zu erzielen).

Je mehr man sich leiht, desto mehr verdient man: der Leverage-Effekt

Hierbei handelt es sich um den sogenannten „Leverage-Effekt“, eine Hebelwirkung, die zeigt, dass es sich lohnt, die Verschuldung zu erhöhen, solange das Unternehmen das geliehene Geld investiert und dabei eine Rendite erzielt, die über dem Zinsaufwand liegt. Warum wird dies „Hebelwirkung“ genannt? So, wie ich per Hebelwirkung ein viel größeres Gewicht heben kann, kann ich es durch finanzielle Verschuldung schaffen, die Profitabilität des Unternehmens zu erhöhen.

Die Sache hat aber einen Haken. Es wird nämlich ausschließlich der erfolgswirtschaftliche Aspekt bedacht, ohne eine Reihe wichtiger anderer Aspekte zu berücksichtigen. Zunächst einmal erfordert das Leverage eine unrealistische Ausgangsannahme, nämlich, dass die Rentabilität des Unternehmens niemals sinkt. Wir alle wissen, dass dies nicht der Fall ist. Was würde mit einem stark fremdfinanzierten Unternehmen passieren, wenn es zu einem Umsatzeinbruch käme? Zum Beispiel durch den Eintritt eines neuen Wettbewerbers in denselben Markt? Das Unternehmen könnte plötzlich nicht mehr in der Lage sein, die erhaltene Finanzierung zurückzuzahlen, wodurch ein Zahlungsausfall droht.

Denn die Rentabilität kann sinken, während der Bestand an Schulden bestehen bleibt, bis sie zurückgezahlt sind. Dies bedeutet auch, dass sich Unternehmen mit geringer operativer Rentabilität (z. B. Handelsunternehmen) möglicherweise gar keine Schulden leisten können.

Anders ausgedrückt: Durch den Leverage Effekt verbessert sich die Rentabilität, wenn die Geschäfte gut laufen (positiver Leverage Effekt), aber je mehr man gehebelt hat, desto höher ist das Risiko, wenn die Rentabilität einbricht (negativer Leverage Effekt).




Je mehr ich verschuldet bin, desto mehr riskiere ich

Je mehr ein Unternehmen also seinen Verschuldungsgrad erhöht, desto mehr erhöht es sein Geschäftsrisiko, insbesondere sein „finanzielles Risiko“, d. h. das Risiko eines Konkurses aufgrund von Zahlungsunfähigkeit. Vor der Aufnahme von Schulden ist es daher notwendig, eine vorausschauende Schätzung vorzunehmen, um zu klären, ob das Unternehmen in Zukunft genügend Margen erzielen wird, um seinen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen.

Die Verschuldung ist für viele Unternehmen ein unumgänglicher Weg, weil die Gesellschafter nicht über ausreichende eigene finanzielle Mittel verfügen. Außerdem würde die Entscheidung eines Unternehmers, keine Schulden aufzunehmen, unweigerlich zu einem Hindernis für das Wachstum des Unternehmens werden.

Zudem muss man, selbst wenn das notwendige Kapital vorhanden wäre, bedenken, dass man von „Eigenkapital“ eine viel höhere Rendite erwartet als von einem Kreditgeber (da das Risiko, es zu verlieren, höher ist). Keine Schulden zu machen, wäre also ggf. eine irrationale Entscheidung - aber natürlich nur, wenn das Unternehmen auch in der Lage ist, Finanzmittel zu erhalten (und diese zurückzuzahlen).

Analyse einer Bilanz: Verschuldung und finanzielle Unabhängigkeit

Neben der Erhöhung des Geschäftsrisikos ist ein weiterer Aspekt, der berücksichtigt werden muss und der die Möglichkeit einer Erhöhung der Verschuldung eines Unternehmens oft einschränkt, der Kapitalaspekt. Bei der Analyse einer Bilanz zur Finanzierung eines Unternehmens verlangen Kreditinstitute (im Allgemeinen sind diese die Kreditgeber eines Unternehmens), dass das Unternehmen ausreichend solide ist. Die Solidität bezieht sich auf das Verhältnis von Eigenkapital zu Fremdkapital (das auf unzählige Arten ermittelt werden kann). Wenn ein Unternehmen nicht über ein akzeptables Maß an Solidität (d. h. Eigenkapital) verfügt, kann es keine Finanzierung erhalten.

Ein gesundes Verhältnis, welches sich bei der Analyse eines Jahresabschlusses ergeben sollte, ist ein Verhältnis von 1 zu 3. Für jeden Euro Eigenkapital sollten maximal 3 Euro Fremdkapital aufgenommen werden (und das ist bereits ein hohes Maß an Schulden). Dies stellt eine erste Verschuldungsbeschränkung dar, die bei der Beurteilung des Investitionsumfangs und der damit verbundenen zu nutzenden Finanzierungsquellen berücksichtigt werden sollte.

Werde ich in der Lage sein, die Finanzierung zurückzuzahlen?

Die Fähigkeit, Geldmittel (Cash) zu generieren, spielt eine zentrale Rolle bei der Festlegung der maximalen Verschuldung eines Unternehmens. Das Unternehmen muss in der Lage sein, das geliehene Kapital innerhalb der vertraglich vereinbarten Frist zurückzuzahlen. Vor der Beantragung eines Kredits ist es daher notwendig, die zukünftige Fähigkeit des Unternehmens abzuschätzen, über das hinaus, was benötigt wird, um „die Maschine am Laufen zu halten“, zusätzliche Geldmittel zu erwirtschaften und diese dann mit den finanziellen Verpflichtungen aus den zusätzlichen Krediten abzugleichen. Natürlich muss bei der Schätzung die Erhöhung der Liquidität berücksichtigt werden, die es ermöglicht, die Investition mit dem Kredit zu finanzieren.

Aus diesem Grund ist es sehr gefährlich, eine mittelfristige Finanzierung aufzunehmen und diese für den laufenden Betrieb zu verwenden (z. B. Bezahlung von Lieferanten und Mehrwertsteuer). Diese Entscheidung würde die Höhe der zukünftigen finanziellen Belastung des Unternehmens erhöhen, ohne jedoch die Fähigkeit des Unternehmens zu steigern, zusätzlichen Cash zu erwirtschaften. Eine vereinfachte Möglichkeit, bei der Analyse eines Jahresabschlusses die Fähigkeit des Unternehmens zur Rückzahlung der Kredite abzuschätzen, besteht darin, die Nettoverschuldung (Finanzschulden des Unternehmens abzüglich der liquiden oder schnell zu liquidierenden Aktiva; bei kleinen und mittleren Unternehmen kann man vereinfacht nur die Finanzschulden verwenden) und das voraussichtliche EBITDA in Beziehung zu setzen.

Der Zähler dieser sog. Nettoverschuldungsquote gibt die finanzielle Verpflichtung an, und der Nenner ist eine Schätzung der potenziellen Fähigkeit des Unternehmens, Cash zu erzeugen. Im Allgemeinen sind die Kreditgeber der Meinung, dass dieses Verhältnis 3 bis 4 nicht überschreiten sollte, aber dies ist nur ein grober Anhaltspunkt. Die Konsistenz zwischen der Fähigkeit zur Generierung von zusätzlichem Cash und den finanziellen Verpflichtungen im Zusammenhang mit der Finanzierung stellt daher eine dritte Einschränkung für die Erhöhung der Verschuldung des Unternehmens dar.

Jahresabschlussanalyse: der Zusammenhang zwischen Investitionen und Finanzierung

Bei der Aufnahme von Fremdkapital muss auch die Notwendigkeit der Konsistenz zwischen Investitionen und Finanzierungen in Bezug auf die Laufzeit berücksichtigt werden. Wenn das Unternehmen mittelfristig investiert (z. B. Maschinen), muss auch die Finanzierung mittelfristig sein. Eine Investition durch eine kurzfristige Geldaufnahme (z. B. Kontokorrentkredit) zu finanzieren birgt das Risiko, den Kredit im Falle einer Rückzahlungsaufforderung nicht zurückzahlen zu können (da die liquiden Mittel in der Investition gebunden sind). Darüber hinaus ist es, wie bereits erwähnt, bei der Analyse einer Bilanz notwendig, die voraussichtliche Fähigkeit des Unternehmens zu überprüfen, genügend zusätzliches Cash zu erwirtschaften, um die erwartete Rückzahlungsraten des Darlehens leisten zu können.

Was ist, wenn ein Unternehmen zu viele Schulden hat?

Wenn die Analyse eines Jahresabschlusses eine übermäßige Verschuldung ergibt, bedeutet dies, dass das Unternehmen „krank“ (im Sinne von nicht wirtschaftlich gesund) ist. Im Falle eines Umsatz- oder Rentabilitätsrückgangs ist es möglicherweise nicht in der Lage, seine finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen, und muss eventuell Konkurs anmelden.

In Bezug auf die Bilanz besteht bei einer übermäßigen Höhe der Finanzschulden im Verhältnis zum Eigenkapital das Risiko einer Überschuldung. In diesem Fall ist die Bereitschaft der Gesellschafter zu prüfen, dem Unternehmen neue Mittel in Form von Eigenkapital zuzuführen. Oder z. B. auf in den Vorjahren gewährte Gesellschafterdarlehen zu verzichten und damit die Schulden des Unternehmens in Eigenkapital umzuwandeln. Ebenso wäre es sinnvoll, die Möglichkeit des Beitritts neuer Gesellschafter zu prüfen.


Warum aber sollte man sich verschulden?

Wenn ein Unternehmer über ausreichende finanzielle Mittel verfügt, um alle Investitionen des Unternehmens zu finanzieren, könnte er sich entscheiden, keine Finanzierung aufzunehmen.

Aber das wäre keine finanziell sinnvolle Entscheidung. Warum? Denn mit Eigenkapital (dem Geld, das ein Unternehmer investiert/riskiert) kann eine Rendite erzielt werden, die höher ist als die Fremdkapitalkosten (die dem Kreditgeber geschuldeten Zinsen).

Das bedeutet, dass es für den Unternehmer besser wäre, (nur) so viel Eigenkapital einzusetzen, um das Vertrauen der Kreditgeber für eine Fremdkapitalgewährung zu gewinnen, um dann das freiwerdende Eigenkapital in andere unternehmerische Aktivitäten zu investieren. Und dann gibt es da einen rein praktischen Grund. Bei kleinen und mittleren Familienunternehmen verfügen die Gesellschafter zudem oft nicht über ausreichende finanzielle Mittel, um alle Investitionen des Unternehmens zu finanzieren. Das Konstrukt eines Familienunternehme stellt eine wichtige Grenze für das Wachstum von Unternehmen dar.

Wenn ein Unternehmen dann aber angesichts der verschiedenen besprochenen Restriktionen den maximalen Verschuldungsgrad erreicht hat, kann es keine neuen finanziellen Mittel zur Finanzierung von Investitionen mehr erhalten. In solchen Fällen muss sich die Eigentümerfamilie bereit erklären, einen Teil ihrer Anteile zu verkaufen, wodurch neue Anteilseigner hinzukommen. Zum Beispiel ein Investmentfonds, um das Eigenkapital zu erhöhen und damit wieder in der Lage zu sein, neue Finanzierungen zu erhalten und weiter zu wachsen